VON FORM VON VORN
2017. Über Gertrude Stein
Literarisches Hören, performatives Schreiben und Gertrude Stein. Die US-amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein wurde 1874 in Allegheny, Pennsylvania, als Kind einer deutsch-jüdischen Familie geboren. Ab 1902 lebte sie in Paris. Ihr Salon wurde zum Treffpunkt von Malern der Moderne (Matisse, Picasso) und amerikanischen Schriftstellern (John Dos Passos, Ernest Hemingway), die sie mit ihren sprachlichen Experimenten, theoretisch dargestellt in Lectures in America (1935) beeinflusste.»Sie setzt alle Worte in eine Reihe, sie setzt sie ein, wieder fort und weiter, setzt immer wieder neu an, lotet aus, den Grund, alle Gründe, setzt sich nicht, sondern im Grunde setzt sie einmal an und setzt sich fort, in dem sie sich fortschreibt und den Text, indem sie immer wieder an setzt und neu ansetzt und kein Wort unterlässt, sich aber reduziert auf die wichtigsten Worte, die kleinen, wichtigen Momente, die sie so, durch das Fortsetzen auf den Punkt bringt am Ende. Bis sie einsetzt. Neu.« (Swantje Lichtenstein)
Swantje Lichtenstein begleitet die Reflexionen über Getrude Steins sprachliche Experimente mit Soundperformance, die Aufnahmen davon sind via QR-Code auf der Website des Wunderhorn Verlags nachzuhören.
Swantje Lichtenstein über Gertrude Stein: „Sie setzt alle Worte in eine Reihe, sie fort, sie setzt sie ein, wieder fort und weiter, setzt immer wieder neu an, lotet aus, den Grund, alle Gründe, setzt sich nicht, sondern im Grunde setzt sie einmal an und setzt sich fort, indem sie sich fortschreibt und den Text, indem sie immer wieder an setzt und neu ansetzt und kein Wort unterlässt, sich aber reduziert auf die wichtigsten Worte, die kleinen, wichtigen Momente, die sie so, durch das Fortsetzen auf den Punkt bringt am Ende. Bis sie einsetzt. Neu.“ So erscheint Gertrude Stein (1874-1946) im Blick von Swantje Lichtenstein. Lichtenstein ist lyrische Sprachkünstlerin und Professorin für Text und Ästhetische Praxis in Düsseldorf. Zuletzt erschienen: Geschlecht. Schlagen vom Schlage des Gedichts (2013), Kommentararten (2015), beide beim Verlagshaus Berlin.
Wie ich sagte, liebevolles Zuhören, immer alles sich
wiederholend hören, zu einem vollständigen
Verstehen eines Jeden kommend, ist für einige eine
natürliche Art zu sein. Dies ist nun eher eine
Beschreibung des Gefühls, das so eine*r in sich hat,
dies ist nun eher eine Beschreibung der Art und Weise
dem Wiederholen, das zu einem vollständigen
Verstehen kommt, zuzuhören. Dies ist nun eher eine
Beschreibung der Art, wie Wiederholen langsam dazu
kommt, in jedem von uns seine vollständige
Geschichte herzustellen.
Gertrude Stein, übersetzt von Swantje Lichtenstein
Gertrude Stein in Bilignin, Foto: Cecil Beaton
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