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2021
Am Ende der Weissheit / Verschalte Verbindungen. Performative Writing
Am Ende der Weißsheit versucht mit poetischen Mitteln und damit sinnesorientiert der Dekolonialsierung des Denkens zu begegnen. Am Ende der Weißheit beginnt beim unsichtbar gemachten Weißsein, also der gewalttätigen Erfindung des Weißsein.
Die Idee des Weißseins begründet die Idee des weißen Subjekts, das ein nicht-weißes Subjekt zum Objekt machen darf. Die Idee des Weißseins begründet die Hierarchisierung und Normierung der Welt im Hinblick auf die Verteilung, die Gestaltung und des Denkens. Die Vielfalt und die Verschiedenheiten wurden durch diese Idee zu unterbinden versucht, mit Brutalität und monströsen Taten.
Das Weißsein gibt es nicht und doch bestimmt es immer noch die Welt an viel zu vielen Stellen. Die Aufarbeitung der rassistischen Strukturen darf nicht allein den Betroffenen von Rassismus überlassen werden. Das Umlernen, die Veränderung der eigenen Haltung soll auch auf Seiten der weißgelesenen Personen beginnen, damit sich wirklich etwas verändern kann.
Auf der rassistischen Idee der Weißseins basiert kolonialistische Gewalt, basieren die rassistischen Strukturen der Institutionen, des Denkens, der Idee des Wissens, der Kunst, der Musik, der Literatur, der Kultur.
Nur 10 % weißgelesenen Menschen auf der Erde besitzen immer noch fast 90% der Sichtbarkeit, der strukturellen Macht und des Kapitals. Sie sind daher auch in der Verantwortung, freiwillig diese Realität zu verändern, daran mitzuarbeiten ans Ende der Weißheit zu kommen und zu erkennen, dass ein neues Wissen entstehen muss, das verschiedene Wissensysteme beinhaltet und so zu einer wirklichen Weisheit führen kann.
Weißheit ist Symptom und Synonym für Gewalt, Ungerechtigkeit, toxische Strukturen, Machtmissbrauch und führt zum Niedergang von Natur und Kultur.
Mein Versuch, diese Gedanken in eine poetische Form zu bringen, die etwas zeigt, aber kein Wissen beansprucht, die verhandelt und poietisch (machend) vorgeht und etwas zur Sprache bringt, während wir noch um Worte ringen, hierzulande zumal, da das Deutsche selbst dieses Unheil der Weißheit angerichtet, formuliert, abgefasst hat und es weiterhin tut, kann nur daneben gehen, es wird fehlerhaft sein, persönlich und nur ein kleiner Beginn, aber nichts zu tun, Schweigen – das ist keine Alternative.
Die aktivistische Arbeit und meine künstlerische Arbeit als Sound-Performerin widmen sich seit vielen Jahren diesem Thema, strukturell. Das Verlagshaus Berlin hat es mir möglich gemacht, diese beiden Bereiche zusammenzubringen, in einem grandiosen Doppelalbum, das die Verbindungen verschaltet, zwischen für elektro-akustische Soundperformance entworfene Texte, die ich auch als performative, visuelle Texte gestalte (Verschaltete Verbindungen) und dem Band Am Ende der Weißheit, der einen expliziten poetischen Selbstversuch zeigt, der sich selbst kritisch auf eigenes weiß geprägtes Denken und Denkfiguren hin befragt und den Weg des Verlernens und Umlernens anfängt.
Verschalte Verbindungen beinhaltet gesammelte visuelle Poeme aus Performances, die selbst eine performative Praxis anzeigen und thematisch mit einer intensiven, inklusiven, intersektionalen Auseinandersetzung mit Sprache als visuelle Verkörperung, verkörperte Idee, ideelle Aufführung, praktischer Klang, klangliche Bewegung, tönendes, sichtbares Wissen auf einer ganz neuen Ebene anzeigen. Performative Writing bewegt sich auf dem Papier, repräsentiert aber auch, dass die Texte immer in Bewegung sind, geistig, körperlich, auf dem Blatt, in den Köpfen, Mündern und Beinen.
Die beiden Bände hängen eng zusammen und machen ein konzeptuelles Doppelalbum aus, das in der Buchgestaltung von Andrea Schmidt beim Verlagshaus Berlin und überall, wo es Bücher gibt zu erwerben ist.
Über Anfragen und Austausch freue ich mich!
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